Daraufhin – das war letztes Jahr, im Herbst 2022 – bin ich im Organisationsteam für den 25. Familienunternehmerkongress eingestiegen. Seit dem ersten Mal, wo ich beim Kongress mitarbeiten durfte, wusste ich: Ich möchte einen solchen Kongress organisieren. Es war ein sehr enges Zeitfenster, denn für den Kongress hatten wir nur fünf Monate. Deshalb hatten wir vereinbart, dass ich mich auf das Event-Management fokussiere. Nun bin ich mit einem neuen Team in der Organisation des 26. Kongress für Familienunternehmen beschäftigt. Hier bin ich vor allem für das Fundraising zuständig. Also vom Schreibtisch weg, hin zu den Unternehmen. Das macht mir sehr viel Spaß.
Parallel hierzu hatte mich Birgit Beßler für die Neugestaltung des Fortbildungsprogramms Gesellschafterkompetenz rekrutiert – das war sehr gut, denn hierdurch haben sich Welten verbunden und gegenseitig befruchtet. Ich konnte Anregungen aus der Fortbildung in den Kongress reinbringen und umgekehrt.
Und dann kam SWITCH?
Genau. Durch das Gesellschafterkompetenz-Programm war ich bereits am Professional Campus tätig. Dann kam Sebastian Benkhofer auf mich und eine befreundete Studentin (Maya Maihack) zu.
Wir saßen zwei Stunden im Witten Lab und er hat uns seine Vision dargestellt. Sofort merkte ich: Das macht richtig Laune!
Und das kam zum richtigen Zeitpunkt – in einer Zeit, wo ich durch die Planung für den Familienunternehmerkongress den Sinn verloren hatte und dachte: ich plane eine Großveranstaltung für Leute, die mit ihrem Business-Modell möglicherweise die Welt zerstören. Und dadurch aber auch die Möglichkeit haben, viel zu ihrer Rettung beizutragen. Doch wie genau das aussehen kann weiß ich nicht. Da kam Switch im richtigen Moment hinzu, um an Lösungen zu arbeiten.Zu SWITCH würde mich interessieren, wie und auf welcher Ebene Du & Deine Mit-Streiterin mitgestalten könnt?
Für Maya und mich war essenziell zu schauen, dass Menschen, die einander nicht begegnen würden, zusammenkommen.
In denPlanetary Labssoll Verständnis füreinander aufgebracht werden – egal ob Du Schülerin bist oder CEO.
Warum ist uns daran gelegen, dass Unternehmer und jemand aus der nächsten Generation begegnen?
Weil wir das Gefühl haben, es sind große Diskrepanzen in der Art, wie Unternehmer:innen und die sogenannte Gen-Z aufeinander blicken. Viele Unternehmensinhaber:innen sind der Meinung, die jüngere Generation sei faul oder könne nicht mehr performen…Zugleich stoßen sie auf das Problem von Fachkräftemangel.
Die andere Seite, die jüngere Generation hingegen fragt: Warum sollten denn für Euch arbeiten? Ihr verpestet gerade unseren Planeten und überhaupt – wir haben keine Zukunft mehr! Ich möchte ein anderes Leben als eine 50-Stunden Woche; werde ich denn noch Kinder bekommen? Wie geht das alles weiter?
Eine Person aus der jungen Generation kann aber in die Rolle des Anderen schlüpfen, um zu begreifen: Unternehmensinhaber:innen haben eine hohe Mitarbeiterverantwortung und können nicht alles über Bord werfen; sonst werden unzählige Menschen von heute auf morgen arbeitslos. Unternehmer:innen wiederum können einsehen: Die Jüngeren wollen gestalten, aber vielleicht nicht auf die Art und Weise, die ich gewohnt bin.
Die Konferenz ist ein Kickoff für eine Bewegung, für eine Bildungsinitiative.
Und ich glaube es ist sehr wichtig, dass wir Verständigung schaffen anstelle der konfrontativen Debatten-Art, die wir beispielsweise in der Presse beobachten.Gab es andere Ideen, die Du für SWITCH einbringen konntest?
Für ein Pre-Event wollte ich mich mit einem guten Freund zusammentun. Da er die Studierendeninitiative ‚Kinokat‘ organisiert, hatten wir eine Filmidee. Und so kam es zu theweek: Es sind drei Filme, die von Frederic Laloux und seiner Frau gedreht wurden und zu Diskussionen und Handlungen gegen den Klimawandel anregen. Die dreiteilige Veranstaltung fand in sehr guter Atmosphäre statt, mit etwa 15 Leuten. Es hat alle angeregt, diese Urgency zu begreifen. Das hat uns befähigt und gezeigt: Es gibt andere Möglichkeiten tätig zu werden.
Fließen diese Erfahrungen in den nächsten Familienunterkongress ein, den Du gerade planst?
Ja, total! Der Titel des nächsten Kongresses heißt nämlich: Begegnungsraum. Wo Neues entsteht.Darum soll es bei diesem Kongress gehen: Menschen in eine tiefergehende Begegnung zusammenzubringen, um gemeinsam neue Lösungen zu erdenken und Angebote zu schaffen. Es geht darum, durch diese Begegnungen Potential hervorzurufen und zu zeigen, was möglich ist.
Denn bisher gab es zwar Keynotes zu Nachhaltigkeit. Dort wurde immer das Problem beschrieben, nämlich: Wir sind in einer Klimakrise. Alle Unternehmerinnen: ja, wissen wir schon. Wenn man mit Unternehmerinnen spricht, merkt man: das Bewusstsein ist vorhanden.
Jetzt geht es darum zu schauen, wie man Lösungen schafft. Und hier sind Praxisbeispiele, von denen andere lernen können, fundamental wichtig.Eine letzte Frage: was sind Deine Pläne nach dem Studienabschluss?
Wenn man mich fragt, was ich werden möchte, sag ich: Ich möchte zukünftiger Gesellschaftsgestalter werden.
Für mich kristallisiert sich heraus: unternehmerisch tätig werden; vielleicht ein eigenes Unternehmen, eigene Initiative gründen, die es schafft, multiple Krisen in denen wir stehen zu überwinden und eine lebenswerte Zukunft mitzugestalten. Was und wo das sein wird, kann ich überhaupt nicht sagen. Momentan finde ich Unternehmertum interessant. Gleichzeitig bin ich sehr offen für Ideen & Projekte. Ich könnte mir vorstellen, nach meinem Abschluss etwa zwei Jahre als Assistenz einer Geschäftsführung tätig zu werden, um genaue Einblicke in die Leitung von Unternehmen zu bekommen – das ist die strategische Planung. Und es wird anders kommen; darauf freue ich mich besonders.