Rudi Ballreich, Gründer und Geschäftsführer unseres Partners Concadora sprach mit Thomas Urban, in-house Change Berater und Coach beim Unternehmen VALEO GmbH – und ehemaliger Teilnehmer unseres Lehrgangs Train the Trainer für Mindful Leadership am Professional Campus der UW/H.
Rudi – Lieber Thomas, Du bist hauptamtlich bei der Firma VALEO für Mindfulness und emotionale Intelligenz zuständig. Mich interessiert, was Du aus Deiner Ausbildung zum zertifizierten Trainer für Mindful Leadership mitgenommen hast und welche Anwendungen Du in Deinem Berufsalltag findest.
Thomas – Nach meiner Ausbildung zum Train the Trainer für Mindful Leadership konnte ich Inhouse-Training-Programme für Mitarbeiter und Führungskräfte konzipieren. Hierzu gibt es drei Aspekte, die mir besonders wichtig sind.
Erstmal: Selbstbewusstheit. Selbstbewusstheit ist für mich ein zentraler Punkt.
Wenn ich mir nicht selbst bewusst bin und wenn sich die Menschen nicht selbst bewusst sind, welche Prozesse in ihnen stattfinden, dann kann man an anderen Schrauben drehen wie man will: Man fällt immer wieder zurück in die alten Muster. Selbstbewusstheit trainiere ich u.a. in einem 8-Wochen-Programm „Mindfulness“.
Als zweiter Punkt ist mir wichtig: Wie gehen wir in unserem Kommunikationsverhalten miteinander um? Dafür habe ich das “Mindful Communication” – 8-Wochen-Programm entwickelt. Dort geht es um Kommunikationsfluss und Dialog; und auch darum, was passiert, wenn ein Triggerpunkt berührt wird – was geht in mir vor? Da fließen die beiden Bereiche Mindfulness und Kommunikation ineinander. Und das führt zu dem dritten Punkt: Konfliktmanagement.
In einem dritten 8-Wochen-Programm geht es um einen guten Umgang mit Konflikten. Welchen Anteil habe ich selbst am Konflikt, wo stehe ich in einer Konfliktsituation? Und für Führungskräfte ganz wichtig: Was kann ich tun, um in einem bereits eskalierten, emotionalen Konflikt auf eine Bearbeitungsebene zurückzukommen, auf der man sich die Themen einfach anschauen kann und die dem Konflikt innewohnende Kraft freisetzt, um gemeinsam neue Ideen und Lösungen zu erarbeiten.
Das sind die drei Hauptprogramme.
Hinzu kommt ein vierter Programmpunkt: Mediation. Ich bin Wirtschaftsmediator. Und auch der Lehrgang Train the Trainer für Mindful Leadership beschäftigt sich in einem ganzen Modul mit diesem Thema.
Ich arbeite tagtäglich als Mediator, sei es in echten Mediationsverfahren oder auch durch Anleihen der Mediationstechniken in anderen Zusammenhängen. Zum Beispiel, wenn es um Teambuilding geht. Vor allem bei Unstimmigkeiten und unterschwelligen Konflikten in Teams lässt sich diese Methode besonders gut anwenden.
Rudi – Wenn jemand in der Organisation arbeitet und gerne Mindfulness in die Organisation hineintragen möchte: Was hat diese Person von dieser Ausbildung? Was sind aus Deiner Sicht und ausgehend von Deiner Erfahrung die wichtigsten Impulse?
Thomas – Für mich persönlich war das Allerwichtigste, dass diese Ausbildung mir Anstöße gegeben hat, um mich selbst weiterzuentwickeln.
Denn in meiner Selbstentwicklung liegt auch das Potential, in der Organisation ansteckend und inspirierend zu wirken. Das ist für mich der größte Gewinn.
Was es auch bringt: wenn ich etwas in eine Organisation einbringen möchte, muss ich zu dem stehen können. Diese Ausbildung stärkt mich in meiner Standfestigkeit. Standfestigkeit hat eine starke Ausstrahlung. Mit dieser Standfestigkeit und Ausstrahlung kann ich meine doch noch exotischen Themen besser und nachhaltiger vertreten.
Wenn ich inhouse-Trainings-Angebote für Führungskräfte mache, hat es mehr Anziehungskraft. Und das erlebe ich auch. Ich kann überall von meinen Aktivitäten erzählen und merke: die Leute sind interessiert.
Das haben die Menschen, die durch diese Ausbildung gehen, sicher als großen Vorteil. Ich kann für mich aber auch für andere reden, denn ich bin im Austausch mit den anderen ehemaligen Teilnehmenden. Sie wissen – wir alle wissen, wo wir stehen. Wir wissen, warum wir das machen und was es bringt – auch was es uns selbst bringt. Und wie positiv das auf unser eigenes Leben wirkt. Entsprechend strahlt das nach außen aus.
Rudi– Gab es besondere Methoden oder Ansätze, die besonders hilfreich sind – in einer Arbeit in deiner Organisation?
Thomas – Ich bin mit einer vollen Stelle nur für diese Themen zuständig und es gibt sehr viele Methoden aus der Ausbildung, die ich anwende.
Ich nenne nur ein konkretes Beispiel aus dem Bereich des Konfliktmanagements: Das Konflikteskalationsmodell, das Du adaptiert hast und im Kurs praktiziert wird. Das Mehr- Minder-Modell ist sehr anschaulich und alltagstauglich. Die Menschen in meinen Trainings sind davon fasziniert, weil sie merken, dass es mit ihrem Alltag zu tun hat und funktioniert. Übrigens sowohl in der Organisation als auch im Privaten. Ein wunderbarer Ansatz.
Rudi – Vielen Dank fürs Gespräch lieber Thomas!