Birgit Beßler sprach mit Kevin Koch. Kevin ist Gesellschafter der Hermann Hofmann Gruppe, Solms. Nach einer Weiterbildung zum Techniker für Maschinenbau und zum Technischen Betriebswirt hat er das Gesellschafter:innen Kompetenzprogramm (GKE) der Uni Witten-Herdecke/ Professional Campus durchlaufen. Kevin hat eine hohe technische Kenntnis und Affinität und ist in der Unternehmensgruppe im Bereich Erneuerbare Energien tätig.
Birgit – Lieber Kevin, Du hast die Universität Witten/Herdecke in den letzten Monaten als Teilnehmer eines Gesellschafter-Kompetenz-Entwicklungsprogramms kennengelernt, dabei hast Du die Uni und den Professional Campus intensiv erlebt. Welcher Eindruck ist bei Dir nach Deinem Abschluss im November 2023 am stärksten hängen geblieben?
Kevin – Dass die Uni Witten/Herdecke sich sehr stark auf Familienunternehmen spezialisiert hat und die Inhalte somit genau darauf abgestimmt sind. Ich habe mich von der ersten Minute an gut aufgehoben und wohl gefühlt. Der Umgang zwischen den Professor:innen, den Dozierenden und den Studierenden war professionell und zugleich absolut offen und auf Augenhöhe.
Wozu braucht ein hochqualifizierter Techniker und Technischer Betriebswirt, der sich im Unternehmen als Technischer Projektleiter/ Erneuerbare Energien einsetzt, eine Zusatzqualifikation zum Thema Gesellschafter:innen Kompetenz?
Die beiden Rollen trenne ich tatsächlich sehr gerne voneinander. Meine bisherigen Qualifikationen befähigen mich dazu, meinen Beruf und meine Rolle in unserem Unternehmen, als technischer Projektleiter, erfolgreich auszuführen. Allerdings ist es eine andere Sache, wenn man in eine Gesellschafterrolle kommt: Da übernimmt man Verantwortung für Menschen, die für ein Familienunternehmen arbeiten, sowie deren Familien. Diese Aufgabe geht deutlich über mein bisheriges Praxisfeld hinaus und erfordert es, den unternehmerischen Blick zu schärfen.
Als klar wurde, dass ich als Gesellschafter einsteigen würde, habe ich mich seiner Zeit für die GKE-Weiterbildung angemeldet, da ich für diese Rolle ausreichend vorbereitet sein wollte. Während der Weiterbildung wurde ich dann tatsächlich an unserem Unternehmen beteiligt und konnte somit einige Dinge direkt umsetzen, beziehungsweise einfacher hinterfragen. Durch diese Zusatzqualifikation ist mir meine noch ziemlich neue Funktion als Gesellschafter, aber auch die damit einhergehende Verantwortung und die neuen Aufgaben deutlich bewusster geworden.
Wurde Dir das Unternehmertum in die Wiege gelegt? Und wie fandest Du Dich in Witten zurecht: Konntest Du Gleichgesinnte, Menschen mit ähnlichen Werdegängen kennenlernen?
Ich denke, da war ich in Witten wohl eher die Ausnahme! Tatsächlich bin ich in keiner Unternehmerfamilie groß geworden. Unsere Unternehmensgruppe ist ein Mehrfamilien Familienunternehmen und unser Unternehmensgründer hat erst im Jahr 2010 das erste gemeinsame Unternehmen mit meinem Vater gegründet. Somit bin ich erst seit 14 Jahren in einer Unternehmerfamilie zuhause.
Diese Entwicklung war zwar eine Ausnahme in unserem Kurs, hat aber niemandem in dem Wittener Umfeld etwas ausgemacht. Eher im Gegenteil, der Austausch mit den anderen Teilnehmern war sehr interessant und bringt mir hoffentlich wertvolle Informationen für die Zukunft, wenn wir das Unternehmen in die nächsten Generationen übergeben werden.
War es für Dich schon früh klar, dass Du Dich in das Unternehmen einbringen möchtest? Welche Perspektiven verfolgst Du dort?
Tatsächlich war das nicht mein ursprünglicher Plan. Es gab auch nie Druck von meiner Familie aus, dass dies mein Weg sein muss. Ich habe dann meine berufliche Laufbahn erstmal in einem anderen, etwas größeren Unternehmen gestartet. Dort hatte ich die Möglichkeit mich in 11 Jahren sehr gut zu entwickeln, bis dann doch das Interesse in mir reifte, in unser Familienunternehmen zu wechseln und mich dort direkt einzubringen und an der Entwicklung und den Erfolgen direkt beteiligt zu sein.
Aktuell bin ich technischer Projektleiter und leite eine Abteilung. Es gibt keinen konkreten Plan, wo es perspektivisch hingehen könnte. Ich gebe einfach mein Bestes und möchte mit dem Unternehmen wachsen.
Als wir in einer Pause während des Seminars bei einem Kaffee zusammenstanden, hat mich sehr beeindruckt, mit welcher Freude Du über das Lernen an unserer Uni gesprochen hast. Auch hast Du Dich jetzt für die Aufnahme in den Studiengang Witten MBA entschieden. Was löst diese Freude in Dir aus, und was treibt Dich an, neben Deinem Einsatz im Unternehmen zusätzlich Zeit für intensives Lernen und Studieren aufzubringen?
In meiner aktuellen Position als Gesellschafter und Führungskraft in unserem Unternehmen habe ich bereits bedeutende Verantwortung übernommen. Diese Rolle hat mir wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen des modernen Geschäftsumfelds ermöglicht, auf die ich mich nun noch besser vorbereiten möchte. Um unser Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen und parallel meine persönliche Entwicklung voranzutreiben, bin ich fest davon überzeugt, dass der MBA-Studiengang an Eurer Universität die ideale Plattform bietet, vor allem da ich diesen berufsbegleitend absolvieren kann. Seit meiner Ausbildung im Jahr 2007 habe ich immer gearbeitet und alle meine Weiterbildungen erfolgreich berufsbegleitend abgeschlossen, somit habe ich mit diesem Modell gute Erfahrungen gemacht.
Ich habe einmal nachgelesen: Der Studiengang Witten MBA vom Professional Campus steht für „Exzellentes Management-Knowhow, Perspektivenvielfalt, philosophischer Tiefgang und hohe Reflexionsfähigkeit“. Was sind Deine Erwartungen und Wünsche für Deine persönliche Entwicklung und Deine Entwicklung im Unternehmen an den Witten MBA?
Ich habe in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn viel Erfahrung und Wissen sammeln können. Von dem Witten MBA erhoffe ich mir, in meiner Rolle als Gesellschafter noch sicherer und besser zu werden, damit die jetzige Generation das Unternehmen mit einem guten Gefühl an unsere Generation übergeben kann. Einige Themen aus dem Studiengang finde ich hochinteressant und diese decken sich mit den Entwicklungspotentialen, welche ich bei mir selbst ausgemacht habe.
…dann wünsche ich Dir, dass die Teilnahme am Witten MBA Deine Erwartungen erfüllt!
Gibt es nach Abschluss des GKE-Programms neue Themen und Ideen, die Du in die Firma einbringen möchtest?
Wir haben den Kurs mit der kompletten nächsten Generation unseres Unternehmens absolviert, d.h. mit der dritten Generation der Gründerfamilie und meiner Familie. Wir konnten immer neue Ideen für unseren Gesellschafterkreis aus Witten mitnehmen, welche zum Teil bereits umgesetzt und etabliert wurden. Viele Impulse konnten wir aus den Modulen mitnehmen, aber mindestens genauso wertvoll war der offene Austausch in der Gruppe. Es war immer hochinteressant für uns zu erfahren, wie andere Unternehmen und Familien Dinge bereits umgesetzt haben, welche wir zu der Zeit noch vor der Brust hatten.
Der Austausch unter den Teilnehmenden besteht im Übrigen immer noch. Wir haben einige bei dem diesjährigen Familienunternehmerkongress in Witten getroffen. Im Sommer gibt es ein gemeinsames Nachtreffen unter den Teilnehmenden meines Jahrgangs.
Was heißt für Dich Zukunft gestalten?
Unser Familienunternehmen erfolgreich weiterentwickeln, sowie in die nächste Generation übergeben!